Philipp Bardenberg, der Mann für die tiefen Töne

Der Bass bildet das Fundament in fast jedem Musikgenre, dass in den letzten knapp 70 Jahren das Licht der Welt erblickt hat. Er baut die Brücke zwischen Rhythmus und Harmonie. Bei Decoy ist Philipp Bardenberg für diese Aufgabe zuständig.

Philipp, fangen wir doch einfach mal vorne an: wie bist Du überhaupt zum Bass gekommen?

Philipp: Na ja, das war eigentlich ganz klassisch. Auf meiner Schule gab es ein paar Jungs, die eine Band gegründet hatten und einen Bassisten suchten. Da mein Bruder kurz Bass gespielt hat, gab es einen Yamaha 4-Saiter bei uns zuhause, und schon war ich in der Band (lacht). Da war ich ungefähr 16.

Wurde Musik bei euch zuhause gefördert?

Philipp: Das könnte man so sagen. Meine Eltern haben beide an der örtlichen Musikschule gearbeitet, und so kamen wir Kinder schon sehr früh und spielerisch mit dem Thema in Kontakt. Später hab ich dann klassische Klarinette gelernt, was allerdings früher oder später mit meinem sich in der Zeit entwickelnden Musikgeschmack kollidieren musste.

Und wie sah der aus?

Philipp: Ganz klar Rock `N Roll (lacht)!

Du hattest Dich also dazu entschieden, Berufsmusiker zu werden. Wie ging es dann weiter?

Philipp: Nach meinem Musikstudium hatte ich das große Glück, einen Gig in der TV-Band „Hast Du Töne“ mit Matthias Opdenhövel. Natürlich hatte ich vorher schon in vielen Bands gespielt, aber das Maas an Arbeit, das mich dort erwartete, hat alles bisher Dagewesene in den Schatten gestellt. Allerdings auch die Routine, die man sich dort angeeignet hat. Wir haben insgesamt 198 Aufzeichnungen gespielt und dabei über 2500 Songs bearbeitet. 

Was kam nach der TV Show?

Philipp: Unmittelbar danach kam der Anruf eines Kollegen, ob ich nicht bei Clueso einsteigen wollte? Das hab ich dann auch gemacht und wir hatten ne tolle Zeit als Band. Parallel habe ich viel in Studios aufgenommen, mittlerweile bin ich auf ungefähr 70-80 Tonträgern vertreten, eine weitere TV-Show gemacht und in Top40- Bands gespielt. Hierbei waren gerade die zusammengewürfelten Session-Besetzungen eine gute Schule, die mich wieder ein Stück weitergebracht hat. Da muss man halt abliefern, ohne in Alltagstrott zu verfallen. Seit 2008 spiele ich bei Decoy und jüngst in den letzten Jahren kamen Tourneen mit dem Comedian Mirja Bös und Angelo Kelly (Kelly Family) dazu.

Wie würdest Du die Herausforderung beschreiben, der Du Dich als Bassist bei Decoy stellen musst?

Philipp: Na ja, wir erzählen ja nicht unsere eigenen Geschichten, sondern die anderer Leute. Und genau wie bei allen Interpreten, und Leute wie Frank Sinatra oder auch Joe Cocker haben ja auch nicht selbst geschrieben, besteht die Kunst darin, sich eine Geschichte zueigen zu machen. Sie so zu erzählen, als wäre sie meine. Und jeder, der schon mal einen Decoy-Auftritt gesehen hat, wird bestätigen, dass wir das genau so machen. Unsere Gigs sind keine gewöhnlichen Dienstleistungsauftritte, sondern entwickeln sich oft zu Konzerten. Bei Decoy hat man immer das Gefühl, an etwas Besonderem teilzuhaben. Vor der Bühne, aber auch auf der Bühne. Dieses Gefühl zu erzeugen, diese Spannung zu halten, ist die große Herausforderung, aber auch zugleich die größte Freude.